Kommentar zur Buchvorstellung von Aline Fares
Aline Fares’ Comic La machine à détruire ist viel mehr als ein grafisches Sachbuch über die Finanzwelt. Es ist eine präzise, zugängliche und zugleich tief bewegende Anklage gegen ein System, das laut der engagierten Autorin die Mehrheit der Menschen ausbeutet – und zwar mit deren stillem Einverständnis oder Unwissen. In eindrucksvollen Bildern und klaren Worten erzählt Fares, eine ehemalige Insiderin der luxemburgischen Bankenwelt, wie das Finanzsystem strukturell auf Ungleichheit, Profitmaximierung und Resourcenzerstörung basiert – und wie es sich dabei unter dem Deckmantel von Sachzwang und technischer Alternativlosigkeit tarnt.
Gerade die Mischung aus autobiografischem Zugang, analytischer Schärfe und visueller Klarheit macht das Buch so kraftvoll. Es erlaubt einen Einstieg in ein Thema, das oft als „zu komplex“ abgetan wird – und dem man sich deshalb kaum politisch entgegenstellt. Fares zeigt aber: Die Komplexität ist gewollt. Sie schützt die Interessen einer kleinen Klasse auf Kosten von Klima, Arbeitsrechten, öffentlicher Daseinsvorsorge und demokratischer Entscheidungsfindung.

Die Veröffentlichung ist hochrelevant – nicht nur für politisch Engagierte, sondern für uns alle. Denn der Finanzkapitalismus betrifft jeden Lebensbereich: ob Wohnungssuche, Renten, Klimakrise oder die Frage, wer entscheidet, was produziert wird und zu welchem Zweck. Fares gibt uns ein Werkzeug an die Hand, um zu verstehen – und zu handeln.
Gerade in Zeiten, in denen Rechtspopulismus und Resignation zunehmen, ist dieses Buch ein Plädoyer für kollektives Denken und solidarisches Handeln. Es hilft, die Wut zu kanalisieren – nicht gegen die Armen, sondern gegen die Maschinerie, die Armut produziert.